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Nisthilfen (speziell für Wildbienen)

Wildbienen sind in und besonders populär sind Nisthilfen für solitär lebende Arten. Bedauerlicherweise bringt aber ein Großteil der Nisthilfen, die man landauf, landab vorfindet, wegen ungeeigneter Materialien und Bauweisen nicht den erwünschten Nutzen – unter Umständen schaden sie sogar. Engagierte Naturfreunde investieren oft vergeblich Arbeit, Zeit und Geld. Das ist ärgerlich, wollten sie doch etwas Gutes tun.
Auf Grundlage langjähriger Erfahrungen und Untersuchungen werden deshalb in diesem Beitrag die wesentlichen Aspekte benannt, die bei Wildbienen-Nisthilfen zu beachten sind. Welche typischen Fehler sollten vermieden und auf welche Produkte sollte verzichtet werden? Wie macht man es richtig, damit unsere Bemühungen durch Erfolg und tolle Naturbeobachtungen belohnt werden?

Das richtige Material

  • Vermeiden Sie untaugliche Nisthilfen, insbesondere solche mit Glasröhrchen zur Beobachtung der Nistaktivitäten im Inneren. Bei Verwendung dieses wasserdampfundurchlässigen Materials kann die Wildbienenbrut in den Röhrchen nämlich verpilzen. Was als Nisthilfe gedacht ist und fatalerweise auch bereitwillig von den Tieren bezogen wird, verwandelt sich daher häufig zur Todesfalle.
  • Für Nisthilfen aus Holz wird leider oft frisches, nicht abgelagertes Holz verwendet, die Bohrungen werden oft zu dicht gesetzt. So entstehen Risse, die von Wildbienen gemieden werden. Vorteilhaft sind Bohrungen ins Längsholz, anstelle ins Hinholz von Baumscheiden, weil die Rissbildung damit vermindert wird.
  • Loch- und Hohlziegel werden nicht besiedelt, sind aber dennoch Bestandteil von fast jedem „Wildbienenhotel“. Verwenden Sie lieber Strangfalzziegel, deren Löcher gerne besiedelt werden.
  • Auch die oft empfohlene horizontale Bündelung von markhaltigen Stängeln entspricht nicht den Lebensgewohnheiten der Tiere: Diese orientieren sich in der Natur an freistehenden, mehr oder weniger vertikalen Strukturen. Lassen Sie lieber zum Beispiel abgestorbene Königskerzenstängel stehen oder stellen Sie dürre Brombeer-Ranken auf.
  • Völlig nutzlos sind sogenannte „Weidenruten-Lehmwände“ zur Förderung grabender Bienenarten, weil das Lehmmaterial fast immer viel zu hart ist.

Ins Längsholz bohren, Risse vermeiden

Empfehlenswert und besonders einfach herzustellen sind Nisthölzer mit Bohrgängen für hohlraumbewohnende, solitär lebende Wildbienenarten. Wir verwenden hierzu ausschließlich entrindetes Hartholz, am besten Esche. Idealer Weise wird ins Längsholz gebohrt, also nicht in das Hirnholz, das an den kreisförmigen Jahresringen zu erkennen ist. Bohrungen ins Hirnholz kann eine gute Alternative sein, wenn es sich um gut abgelagertes Laubholz handelt. Der Bohrlochdurchmesser sollte drei bis acht Millimeter betragen.

  • Je größer der Bohrdurchmesser ist, desto größer muss der Abstand zwischen den Bohrlöchern sein (ein bis zwei Zentimeter), um Risse zu vermeiden. Die Bohrtiefe entspricht der jeweiligen Bohrerlänge. Das Holzstück darf nicht durchbohrt werden, muss also tief genug sein.
  • Den Bohrer solange hin- und herbewegen, bis die Wände glatt sind. Querstehende Holzfasern am Eingang abschmirgeln. Je glatter das Bohrloch, umso besser! Bohrmehl durch Ausklopfen entfernen.
  • Die Nisthilfe an einem möglichst sonnigen, regen- und windgeschützten Standort fest anbringen, also nicht baumelnd (Wind) oder bodennah (Beschattung durch Pflanzen). Die „Flugbahn“ soll stets frei bleiben.
  • Nisthilfen jahrelang ungestört draußen am gleichen Standort belassen, also auch im Winter.

Schutz vor Fressfeinden

Zur Abwehr von Vögeln kann man Nisthilfen mit einem Drahtgeflecht oder Netz schützen. Gut bewährt hat sich zum Beispiel ein im Abstand von 20 Zentimetern vor den Nisthilfen gespanntes, blaues Kunststoffnetz mit einer Maschenweite von drei mal drei Zentimetern. Diese Maschenweite ermöglicht den Wildbienen das problemlose Durchfliegen und hält Vögel fern. Feinfaserige, grüne „Vogelschutznetze“ wären für Wildbienen viel zu engmaschig und gefährden zudem Vögel und Igel. Untersuchungen ergaben, dass blaue Netze besonders gut von den Vögeln wahrgenommen und gemieden werden und in der Regel keine Gefahr für Tiere darstellen.

Zum Schluss noch der Hinweis, dass Wildbienenschutz im Garten sich nicht auf das Anbieten von Nisthilfen beschränken sollte, das gilt für den Vogelschutz bekanntlich genauso. Nur durch gleichzeitige Bereitstellung eines zeitlich lückenlosen Nektar- und Pollenangebots können Wildbienen erfolgreich gefördert werden.

Text von Margarete Ratzel & Paul Westrich

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Marienkäfer

Auf der Welt gibt es rund 4000 verschiedene Marienkäfer-Arten.
Bei uns in Europa kommen aber gerade mal 100 verschiedene Arten vor, in Österreich sind es etwa 80 Arten. Sie alle haben einen runden, halbkugelförmigen Körper. Die unterschiedlichen Marienkäfer-Arten können unterschiedlich alt werden. Im Durchschnitt leben Marienkäfer ein bis zwei Jahre, maximal können sie drei Jahre alt werden.
Die rot-schwarzen Marienkäfer sind nicht nur hübsch, sondern gelten obendrein als Glücksbringer für uns Menschen, sie werden deshalb auch Glückskäfer genannt.
Marienkäfer sind etwa sechs bis acht Millimeter große Käfer mit rundem, halbkugelförmigem Körper. Es gibt sie in verschiedenen Farben wie gelb, rot oder schwarz mit jeweils andersfarbigen Punkten. Je nach Art tragen sie mehr oder weniger Punkte auf dem Rücken.
Bei den Siebenpunkt-Marienkäfern, die es in Österreich häufig gibt, sitzen je drei Punkte auf den beiden Deckflügeln, der siebte sitzt in der Rückenmitte am Übergang vom Halsschild zum Rücken. Kopf, Halsschild und Beine sind schwarz gefärbt. Der winzige Kopf trägt zwei kurze Fühler. Marienkäfer besitzen vier Flügel: zwei Hautflügel, die zum Fliegen dienen und zwei harte Deckflügel, die die dünnen Hautflügel schützen, wenn die Käfer nicht fliegen. Mit ihren sechs Beinen sind sie ziemlich flink.
Die Marienkäfer paaren sich im Frühjahr. Das Weibchen legt im Frühjahr ca. 400 gelbliche längliche Eier auf der Blattunterseite von Pflanzen, an denen viele Blattläuse leben, ab. Denn sowohl die Larven als auch der Marienkäfer fressen ausschließlich Blattläuse, das macht den Marienkäfer zu einem beliebten biologischen Pflanzenschutzmittel. Nach ca. 10 Tagen schlüpfen Larven aus den Eiern. Die Larven der Siebenpunkt-Marienkäfer sind lang gestreckt, bläulich gefärbt und mit hellgelben Flecken gemustert. Sind die Larven alt genug, verpuppen sie sich. Nach 7-8 Tagen schlüpfen Marienkäfer mit gelber Farbe aus der Puppe (Kokon). Es dauert nur wenige Stunden, schon hat der Marienkäfer schwarze Punkte auf seinem roten Kleid.
Der Siebenpunkt-Marienkäfer ist sehr weit verbreitet: Er kommt in Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika vor. Marienkäfer sind überall zu finden: An Waldrändern, auf Wiesen und natürlich auch in Gärten. Dort leben sie auf Pflanzen. Ab und zu verirren sie sich auch in unsere Häuser und Wohnungen. Ihre natürlichen Feinde sind Vögel, Eidechsen, Spinnen und vor allem die Ameisen, denn diese beschützen „ihre“ Blattläuse vor dem rot getupften Hauptfeind- aber dazu nächstes Mal noch mehr 😉

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Nacktschnecke

Die häufigste in unseren Graden vorkommende Nacktschnecke ist die Spanische Wegschnecke, mit einer Größe von 8 bis 12 Zentimeter, gehört sie zu der Ordnung der Lungenschnecken. In Nutzgärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen stellt die nach Mitteleuropa eingeschleppte Schnecke eine der größten Plagen dar. Die Spanische Wegschnecke bevorzugt dabei bestimmte Pflanzen, wie beispielsweise die Tagetes (Studentenblume), Baldrian und Weißen Diptam, auch Kürbis- und Melonenpflanzen, sowie Salat werden gerne gefressen. Bei Nahrungsknappheit jedoch, beispielsweise durch hohe Populationsdichten, frisst die Spanische Wegschnecke nahezu alle Pflanzen und wird auch zum Kannibalen in der eigenen Gattung. Andere Nacktschneckengehege sowie die Weinbergschnecken kommen genauso auf ihren Speiseplan wie Aas.

Auch konnte festgestellt werden, dass längere Exemplare deutlich aktiver sind als kürzere. Unter Laborbedingungen verbrachten die Spanischen Wegschnecken 68 % der Zeit mit Ruhen, 27 % der Zeit waren sie in Bewegung und lediglich 4 % der Zeit waren sie mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Die Nahrungsaufnahme fand meist in der Dunkelheit 76 % statt.

Wegen der starken Absonderung eines bitteren Schleims wird die Spanische Wegschnecke von Igeln oder Kröten meist verschmäht. Sie ist auch im Vergleich zur Großen Wegschnecke gegen Trockenheit wesentlich weniger empfindlich.

Der einzige natürliche Feind ist der heimische Tigerschlegel, auch Tigerschnecke genannt, welcher die Eiergelege der Spanischen Wegschnecke frisst und die Indische Laufente.

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Regenwurm

Der Regenwurm ist ein am bzw. im Boden lebender, weit verbreiteter Ringelwurm. Er ist ein bis zu 30 cm langes, gliedmaßenloses Lebewesen, bei dem man auf den ersten Blick weder vorn noch hinten unterscheiden kann. Sieht man aber genauer hin, so erkennt man einige für ihn charakteristische Besonderheiten. Neben den 150 Körperringen bzw. Segmenten besitzt der Regenwurm in seinem vorderen Drittel auch noch den  sogenannten Gürtel. Eine verbreitetes und verdicktes, helleres Segment, welches eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung spielt. Das „Mundende“ des Regenwurms ist spitz zulaufend während das Ende verbreitert ist. Auch sind in den vorderen Segmenten vier Paar Chitinborsten in die schleimige, nackte und feuchte Haut eingelassen. Sie unterstützen die Fortbewegung.

Unter einem Quadratmeter Wiese können, je nach Bodenart, zwischen 100 und 400 Regenwürmer leben und ihre engen Röhren und Gänge durch die Erde fressen. Die Röhrenwände werden beim Durchkriechen mit Kot austapeziert. Wenn dieser trocknet wird eine gewisse Festigkeit erreicht. Durch die Röhren wird der Boden aufgelockert und das Wasser verteilt sich besser in ihm. Nachts ziehen Regenwürmer welke Blätter und Grashalme in ihre Gänge und beschleunigen so die Zersetzung abgestorbener Pflanzenteilen. Regenwürmer fressen außer Pflanzenresten ausschließlich Erde, aus der sie die organischen Stoffe absorbieren. Unverdauliche Stoffe werden als Kothäufchen abgegeben. Diese enthalten eine hohe Konzentration an Mineralstoffen, die für das Gedeihen von Pflanzen unverzichtbar sind.

Obwohl der Regenwurm keine Sinnesorgane hat ist er zu erstaunlichen Reizwahrnehmungen und Reaktionen fähig. Er kann Temperaturunterschiede fühlen, schmecken, riechen, Licht und Berührung wahrnehmen. Diese Komplexität erreicht er durch sein Strickleiternervensystem an dem ein Gehirn anliegt. Nachdem es geregnet hat kommen Regenwürmer aus ihren Gängen gekrochen, da sie durch ihre Haut atmen und durch das Wasser ersticken würden. Doch dort angekommen erwartet sie die nächste Gefahr – das Vertrocknen durch die Sonne.

Bei einem kriechenden Regenwurm kann man wellenförmige Bewegungen beobachten, die von vorne nach hinten bzw. von hinten nach vorne über den Körper verlaufen. Dies bewirken zwei Muskelschichten die mit der Oberhaut zum Hautmuskelschlauch verwachsen sind. Durch das Zusammenziehen der inneren Längsmuskelschicht kann sich der Wurm verkürzen, der Körper wird dicker. Zieht sich die äußere Ringmuskelschicht zusammen, wird er lang und dünn. Beide Bewegungen erfolgen abwechselnd. Dabei verankern die Chitinborsten das Tier im Boden oder auf der Unterlage und verhindern somit das Zurückrutschen des Wurms. Auf diese Weise kann der Regenwurm auch in seinen engen Erdgängen auf- und absteigen.

Regenwürmer sind Zwitter, d.h. sie bilden sowohl Ei- als auch Spermienzellen. Sie können sich jedoch nicht selbst befruchten. Bei der Paarung liegen zwei Tiere nebeneinander und tauschen ihre Spermien aus, die im Vorratsbehälter im Körperinneren gespeichert werden. Der Gürtel sondert eine Schleimmanschette ab, in die der Wurm ein Eipaket abgibt sobald die Eizellen reif sind. Während sich das Tier aus der Manschette herauswindet, befruchten die gespeicherten Spermien die Eizellen. Die abgestreifte Manschette erhärtet an der Luft, und nach wenigen Wochen schlüpfen aus diesem Kokon die etwa einen Zentimeter langen Würmchen.

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